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Meine Krimi-Leseliste
Buchtitelbilder © www.buecher.de

Auf die­ser Sei­te lis­te ich nach und nach von mir ge­le­se­ne Kri­mis auf, die ich für le­sens­wert er­ach­te.
Christiane Gibiec: Türkischrot Historischer Kriminalroman
Wir kön­nen uns heu­te nicht mehr vor­stel­len, mit wel­chen pre­kä­ren Le­bens- und Wohn­ver­hält­nis­sen die Men­schen in der Mit­te des 19. Jahr­hun­derts zu­recht­kom­men muss­ten. Wen die Be­schrei­bung die­ses E­lends zu sehr be­lastet, soll­te die Fin­ger von dem Buch las­sen. Wer sich aber den Le­bens­mut die­ser Men­schen zum Vor­bild neh­men will und se­hen möch­te, wie sie trotz Al­le­dem zu­recht­ka­men und ihr Le­ben meister­ten, ist mit dem Buch gut be­dient, und er­hält noch ei­nen rich­ti­gen un­ter­halt­sa­men Kri­mi da­zu.

Bar­men im Frühjahr 1845. Rie­ke Blum, ei­ne ar­me We­bers­toch­ter, tritt ei­ne Stel­le als Dienst­mäd­chen im Hau­se ei­nes Man­nes an, der ei­ne Fär­be­rei be­sitzt, in der Stof­fe „tür­kisch­rot” ge­färbt wer­den. We­nig spä­ter wird die Ehe­frau des Fär­be­rei-Chefs tot auf­ge­fun­den - er­mor­det, ... in ei­nem Faß mit tür­kisch­ro­ter Far­be lie­gend. Sa­mu­el Kien­holz, ein re­vo­lu­tio­när ge­son­ne­ner Fär­ber­ge­sel­le, wird ver­däch­tigt die Frau um­ge­bracht zu ha­ben. Dem Le­ser ist von vorn he­rein klar, er kann es nicht ge­we­sen sein. Auf der Su­che nach dem wirk­li­chen Mör­der ge­rät Rie­ke in die Fän­ge ei­ner Sek­te, und Sa­mu­el ge­lingt trotz schärfster Be­wa­chung die Flucht.

Wir ha­ben hier nicht nur ei­nen histo­ri­schen Ro­man, son­dern auch ei­nen span­nen­den Kri­mi.
Sara Paretsky: Fallout
Die Kri­mis von Sa­ra Pa­rets­ky ha­be ich im­mer schon sehr ge­schätzt. Im Ur­laub bin ich im Mu­se­ums­ca­fe der In­sel Rei­chen­au auf die­ses Buch ge­sto­ßen. Das Ca­fé ist nicht nur ein Ca­fé — es ist ei­ne Bü­cher­stu­be, in der man Bü­cher ent­decken und so­gar aus­lei­hen kann. Man darf auch Bü­cher mit­brin­gen. Je­des Jahr ent­decken wir in dem Ca­fé et­was Neu­es.

Die Kri­mis von Sa­ra Pa­rets­ky ha­ben mich schon in den 90er-Jah­ren fas­zi­niert. Sie hat sich über die Art und Wei­se ge­är­gert, wie Frau­en in den 80er und 90er-Jah­ren des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts in Kri­mi­nal­ro­ma­nen in der Re­gel dar­ge­stellt wur­den: Ent­we­der als hilf­lo­se, un­fä­hi­ge oder als bö­se Per­so­nen. Die Hel­din ih­rer Ro­ma­ne, die Pri­vat­de­tek­ti­vin V. I. War­shaws­ki ist we­der das Ei­ne noch das An­de­re: Sie kann Ka­ra­te und weiß mit ei­ner Schuss­waf­fe um­zu­ge­hen. Sie lebt und ar­bei­tet in Chi­ca­go. In je­dem Buch löst sie ei­nen span­nen­den Fall. Da­bei zeigt Sa­ra Pa­rets­ky auch die Un­tie­fen und so­zi­a­len Un­ge­rech­tig­kei­ten der US-a­me­ri­ka­ni­schen Ge­sell­schaft auf.

Ab 1983 ist so al­le 2 Jah­re ein neu­er V. I. War­shaws­ki-Ro­man er­schie­nen. — sehr le­sens­wert.

Donna Leon: So shall you reap A Commisario Brunetti Mystery
Donna Leon: Wie die Saat, so die Ernte Commissario Brunettis zweiunddreißigster Fall
Zu Be­ginn stellt sich her­aus, dass der so bie­der und sonst in al­len Be­lan­gen kon­form da­her­kom­men­de Al­vi­se schwul (ACH NEIN! Es muss na­tür­lich hei­ßen „ein Ho­mo­se­xu­el­ler” !!!) ist. Dann wird in ei­nem der Ka­nä­le erst ei­ne Hand und spä­ter der Rest des da­zu­ge­hö­ri­gen in­zwi­schen to­ten Men­schen ge­fun­den. Erst als Bru­net­ti ü­ber sei­ne in­zwi­schen hin­fäl­li­gen I­de­a­le sei­ner Stu­den­ten­zeit und ü­ber sei­ne da­ma­li­gen Feh­ler nach­denkt, lässt sich der Fall lö­sen.
Al­so wie im rich­ti­gen Le­ben, in dem wir ja manch­mal ein Prob­lem auch ge­nau erst dann lö­sen kön­nen, wenn wir ver­ste­hen, wel­che Feh­ler wir frü­her ge­macht ha­ben … Dann wer­den wir die Ern­te ein­fah­ren. Nicht um­sonst heißt der eng­li­sche Ti­tel auf Deutsch: »So wirst Du ern­ten!«
Colin Cotterill: Dr. Siri und seine Toten
72 Jah­re ist Dr. Siri alt, als er in La­os un­mit­tel­bar nach der Macht­er­grei­fung der Kom­mu­nisten zum ein­zi­gen Lei­chen­be­schau­er des Lan­des er­nannt wird. Kaum er­nannt, hat er 2 def­ti­ge Fäl­le zu klä­ren: Die Frau ei­nes Par­tei­bon­zen stirbt bei ei­nem Fest­es­sen und drei to­te Män­ner wer­den in ei­nem See ge­fun­den. Die Aus­rüstung ist man­gel­haft, er be­zieht sein Wis­sen aus zwei von den Fran­zo­sen hin­ter­las­se­nen Lehr­bü­chern aus den 40er Jah­ren des 20.Jahr­hun­derts. So ge­rüstet macht er sich an die Ar­beit um die Mor­de auf­zu­klä­ren.

Das Fas­zi­nie­ren­de an dem Buch speist sich aus 2 Quel­len: Zum ei­nen ist da die uns völ­lig frem­de la­o­ti­sche Ge­sell­schaft der Re­vo­lu­tions­zeit und zum An­de­ren ist da die Per­sön­lich­keit des Ro­man­hel­den, dem es ge­gen al­le Wi­der­stän­de ge­lingt die Mor­de auf­zu­klä­ren.
Elizabeth George: Mein ist die Rache
Die­sen Kri­mi ha­be ich im Ur­laub von ei­ner Freun­din be­kom­men. Die Au­to­rin hat das Fach "Crea­ti­ve Wri­ting" un­ter­rich­tet. Da kam sie auf die Idee das Un­ter­rich­te­te selbst an­zu­wen­den und so schrieb sie die­sen ersten Kri­mi ü­ber ei­nen In­spek­tor Lyn­ley, der die Ver­lo­bung mit sei­ner Freun­din, der Fo­to­gra­fin De­bo­rah, fei­ert. Wie es sich für ei­nen stil­ech­ten Kri­mi ge­hört, ge­schieht ein Mord: Ein jun­ger Jour­na­list wird im na­he ge­le­ge­nen Dorf besti­a­lisch er­mor­det und al­le Spu­ren füh­ren nach Howens­tow, dem Sitz der Fa­mi­lie und zu Lyn­leys Gästen, ja so­gar zu sei­nem ei­ge­nen Bru­der.
Sex, Dro­gen, Ge­walt, so­zi­a­le Ver­wahr­lo­sung bis hin zu den Um­gangs- be­zie­hungs­wei­se Nicht-Um­gangs­for­men des eng­li­schen Land­a­dels — Al­les kommt vor. Sie kann's! Sie hat so­gar ein Buch ü­ber das li­te­ra­ri­sche Schrei­ben ver­fasst und selbst­be­wusst auf der zum Buch er­stell­ten Web­sei­te die Kom­men­ta­re der Pres­se da­zu auf­ge­listet. Ich muss die hier un­be­dingt zi­tie­ren:

“Elizabeth George reigns as queen of the mystery genre.”
--Entertainment Weekly

“A master of the English mystery.”
--The New York Times

“Ms. George can do it all, with style to spare.”
--The Wall Street Journal

“It’s tough to resist George’s storytelling, once hooked.”
--USA Today

“George is a master...she upholds the English tradition beautifully.”
--Chicago Tribune

“George explores her characters’ dreams and fears with a penetrating grace that makes reading her books a joy.”
--The Washington Post Book World

“A fascinating list of subjects...wrenching stories...George conveys them all with exceptional grace.”
--People .

Note eins! Setzen! Wenn Sie sich von Eli­za­beth George in "Crea­ti­ve Wri­ting" un­ter­rich­ten las­sen, schrei­ben Sie bald Ih­ren ersten Ro­man und kön­nen da­von le­ben!
Oliver Buslau: Schatten über Sanssouci
Lei­der ist das Buch nur noch als eBook oder an­ti­qua­risch er­hält­lich.
Zen­tra­le Per­son in die­sem histo­ri­schen Kri­mi ist der Kam­mer­mu­si­ker und Flö­ten­leh­rer Jo­hann Jo­a­chim Quantz, der Kö­nig Fried­rich dem II. das Flö­ten­spiel bei­ge­bracht hat und jetzt nicht ganz zu Un­recht denkt in der Nä­he des Kö­nigs sein Glück ge­fun­den zu ha­ben, der sich der Gunst des Kö­nigs si­cher fühlt und sich so­mit für den Rest sei­nes Le­bens ab­ge­si­chert wähnt. Doch dann ist ein La­kai des Kö­nigs tot und Quantz ger­ät un­ter Mord­ver­dacht. Aus­ge­rech­net der fran­zö­si­sche Phi­lo­soph La Mettrie, des­sen The­sen Quantz gott­los und sün­den­haft er­schei­nen und der auch un­ter der Be­ob­ach­tung der Ord­nungs­hü­ter steht, kommt Quantz zur Hil­fe.

Ich ha­be ja frü­her vie­le histo­ri­sche Ro­ma­ne ge­le­sen, a­ber so ei­ne tol­le Mi­schung aus Span­nung und histo­ri­schem Hin­ter­grund ist mir bis­her nicht un­ter­ge­kom­men! Le­sens­wert!
Frank Goldammer: Die Verbrechen der Anderen Kriminaldauerdienst: Team Ost-West
Frank Goldammer: Im Schatten der Wende Kriminaldauerdienst: Team Ost-West
Den erst­ge­nann­ten der bei­den Kri­mis ha­be ich zu­erst ge­le­sen, ob­wohl „Im Schat­ten der Wen­de” ei­gent­lich zu­erst er­schie­nen ist und „Die Ver­bre­chen der An­de­ren­” ei­gent­lich der da­zu ge­hö­ri­ge Fort­setzungs­ro­man ist.

„Die Ver­bre­chen der An­de­ren” spielt in den ersten Mo­na­ten des Jah­res 1990. In dem Buch hat Frank Gold­am­mer wie­der ein­mal meister­haft ei­ne Men­ge ver­schie­de­ner Hand­lungs­strän­ge mit­ein­an­der ver­wo­ben. Sehr be­ein­druckt hat mich die im­pli­zi­te Be­schrei­bung der psy­chi­schen Fol­gen der un­kla­ren Si­tu­a­tion in die­ser Zeit. Zum ei­nen hat­ten Et­li­che Angst vor der Sta­si, an­de­rer­seits gab es die Angst für die Mit­ar­beit mit der Sta­si be­langt zu wer­den. Nicht ganz klar bin ich mir, ob es die in dem Buch be­schrie­be­nen ma­fi­ö­sen Struk­tu­ren und Ver­bin­dun­gen der Sta­si zu Leu­ten im Westen so wirk­lich ge­ge­ben hat. Je­den­falls kann man nach­voll­zie­hen, wie die Wen­de für Vie­le nicht nur ei­ne Be­frei­ung brach­te, son­dern auch wie­der neu­e Be­dro­hun­gen und Un­si­cher­hei­ten.

Ob­wohl die Bü­cher von Frank Gold­am­mer im­mer gut re­cher­chiert sind, ei­nen sach­li­chen Feh­ler ha­be ich in dem Kri­mi doch ge­fun­den: An­geb­lich hat ei­ne Ex-Kri­mi­nal­kom­mi­sa­rin aus dem Westen ihr C-Netz-Mo­bil­te­le­fon da­bei, mit wel­chem sie in Dres­den te­le­fo­niert ha­ben soll. Der erste C-Netz-Mo­bil­funk­mast auf DDR-Ge­biet wur­de a­ber erst im März 1990 an­läss­lich der Leip­zi­ger Früh­jahrs­mes­se in Be­trieb ge­nom­men.

„Im Schat­ten der Wen­de” spielt 1989 in den Mo­na­ten un­mit­tel­bar nach dem Mau­er­fall. Für mich spielt der Ro­man in ei­ner völ­lig frem­den Welt: Po­li­zisten, die sich mit „Ge­nos­se Leut­nant” an­spre­chen; Po­li­zisten, die sich auch ein­mi­schen, und nicht ab­war­ten, bis sich je­mand bei Ih­nen be­schwehrt o­der An­zei­ge er­stat­tet; Ab­schnitts­be­voll­mäch­tig­te, die wis­sen, was im Stadt­teil los ist. — Ei­gent­lich könn­te und soll­te wohl so ein System für ein Ge­fühl der Si­cher­heit in der Be­völ­ke­rung sor­gen. Selbst wenn die As­so­zia­tion ab­so­lut nicht an­ge­mes­sen sein soll­te, er­in­nert mich das an­de­rer­seits auch an Er­zäh­lun­gen der Men­schen aus me­iner El­tern- und Groß­el­tern-Ge­ne­ra­tion ü­ber die das Block­wart­system in der Na­zi­zeit. Das war da­mals e­ben ein System, das auch in ho­hem Ma­ße der Ü­ber­wa­chung und der Ein­schüch­te­rung der Be­völ­ke­rung dien­te.
Dmitry Glukhovsky: Text
Дмитрий Алексеевич Глуховский: Текст
Ein wei­te­rer Grund Ama­zon zu boy­kot­tie­ren ist die Tat­sa­che, dass Ama­zon auf sei­ner Web­site kei­ne rus­sisch-spra­chi­gen Bü­cher mehr ver­kauft. Man kann ja da­rü­ber strei­ten, ob man Au­to­ren, die den An­griffs­krieg Pu­tins un­ter­stützen, pro­te­gie­ren muss. Die pau­scha­le Ver­ban­nung al­ler rus­sisch-spra­chi­gen Bü­cher aus dem Han­del trifft mit Si­cher­heit auch die Fal­schen. Der Au­tor die­ses Bu­ches ge­hört wohl auch da­zu, denn er ist be­stimmt kein Freund Pu­tins.

In dem Buch „Text” geht es um ei­nen Mann na­mens Il­ja, der nach sie­ben Jah­ren Straf­la­ger end­lich nach Hau­se kommt. Er sucht je­nen Fahn­der auf, der ihn sie­ben Jah­re zu­vor zu Un­recht hin­ter Git­ter ge­bracht hat­te, tö­tet ihn und nimmt des­sen Iden­ti­tät an. Das Buch zeigt Ab­grün­de ei­ner Ge­sell­schaft auf, in der der Ein­zel­ne nicht auf sein Recht po­chen kann, son­dern der Will­kür aus­ge­setzt ist.

Glukhovsky zeich­net in dem Kri­mi ein düste­res Bild der rus­si­schen Ge­sell­schaft. Die im­pli­zi­te The­se lau­tet hier: Die Zu­ge­hö­rig­keit zu fa­mi­li­ä­ren Netz­wer­ken oder (kri­mi­nel­len) Clan­struk­tu­ren ist weit wich­ti­ger für den per­sön­li­chen/be­ruf­li­chen Er­folg ei­nes Je­den als Leistung oder Ori­en­tie­rung an ethi­schen Prin­zi­pi­en.
Florian Schwiecker, Michael Tsokos: Der 13. Mann Justiz-Krimi
Sämt­li­che Per­so­nen in die­sem Kri­mi sind fik­tiv und frei er­fun­den. Den­noch be­ru­he der Ro­man, wie die Au­to­ren im An­hang schrei­ben, auf ei­ner wah­ren Be­ge­ben­heit, die so un­glaub­lich wie skan­da­lös ist: Auf­grund der The­sen von Hel­mut Kent­ler, ei­nes 2008 ver­stor­be­nen Pro­fes­sors für So­zi­al­pä­da­go­gik, hät­ten über 30 Jah­re lang, bis 2003, Ju­gend­äm­ter in Ber­lin ih­ren leib­li­chen El­tern ent­zo­ge­ne Kin­der in die Ob­hut von Pä­do­phi­len ge­ge­ben (Da­von hat­te ich vor­her noch nie et­was ge­hört).
Die bei­den Au­to­ren sind im Haupt­be­ruf ge­stan­de­ne Ju­risten. Ih­nen ge­lingt hier das Kunst­stück ei­nen span­nen­den Kri­mi zu schrei­ben und da­bei das The­ma ad­ä­quat auf­zu­ar­bei­ten.
Michel Bergmann: Der Rabbi und der Kommissar: Du sollst nicht morden
Ein wun­der­bar skur­ri­ler Kri­mi, bei dem bei mir am Ran­de so­gar noch Hei­mat­ge­füh­le auf­kom­men, da der Kri­mi in Frank­furt am Main spielt. Auf der an­de­ren Seit­e ist mir das Mi­li­eu, in dem er spielt, sehr fremd. Des­halb sehr in­ter­es­sant!
Tana French: The Searcher
Tana French: Der Sucher
Das Buch auf Eng­lisch zu le­sen, war für mich grenz­wer­tig, ge­ra­de weil Tana French doch in ei­ner ela­bo­rier­ten Spra­che schreibt, so dass ich et­li­che Vo­ka­beln nach­schau­en musste. Das än­dert aber nichts an der Qua­li­tät des Kri­mis! Man kann den Kri­mi ja auf deutsch le­sen!
Ein US-ame­ri­ka­ni­scher Po­li­zist möch­te sei­nen Le­bens­a­bend in Ru­he, fern­ab der kri­mi­nel­len Mi­li­eus ver­brin­gen, in de­nen er als Er­mitt­ler tä­tig war. So zieht er nach Ir­land. Aber als da der Bru­der ei­nes Mäd­chens aus der Nach­bar­schaft, ver­schwun­den ist, er­mit­telt er wie­der und wird so zum „Su­cher”.
Bernhard Schlink, Walter Popp: Selbs Justiz
Bernhard Schlink: Die gordische Schleife
Bernhard Schlink: Selbs Betrug
Selbs Justiz er­schien vor fast 35 Jah­ren. Das Buch hat mich aber da­mals nicht als Kri­mi fas­zi­niert. Es war für mich ein Buch über die Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus.

Selb, ein Ju­rist, der als jun­ger Mann noch un­ter den Na­zis als Rich­ter Kar­ri­ere ge­macht hat, geht in der neu­en Bun­des­re­pub­lik neue We­ge und ar­bei­tet als Pri­vat­de­tek­tiv. „Die Ver­gan­gen­heit kann dich im­mer wie­der ein­holen.” Was das mit den Men­schen macht, zeigt die­ses Buch auf fas­zi­nie­ren­de Wei­se.

Die bei­den an­de­ren Kri­mis sind nicht we­ni­ger le­sens­wert. Weiteres zum Autor Schlink auf meiner Literaturseite!
Peter Høeg: Fräu­lein Smil­las Ge­spür für Schnee
Wenn du die­ses Buch auf dei­ner Web­site be­sprichst, dann bist du ein paar Jahr­zehn­te zu spät dran, mein­te mei­ne Frau. Ei­ner­seits hat sie recht, das Buch ist schon 1994 er­schie­nen. Ich habe es im Ur­laub an­ti­qua­risch er­wor­ben. Das Buch gibt es of­fen­bar nur noch an­ti­qua­risch oder als E-Book. Es ist ei­ne Mischung aus Kri­mi und ho­her Li­te­ra­tur. Und es geht um ein ak­tu­el­les The­ma: um Ko­lo­ni­a­lis­mus. Im Fal­le des Bu­ches um die Aus­wir­kun­gen, der ko­lo­ni­a­len Herr­schaft der Dä­nen über Grön­land und was das mit Fräu­lein Smilla, die grön­län­di­sche Wur­zeln hat, so macht.
Das Buch ist als Kri­mi span­nend und zu­gleich eine sen­sib­le Schil­de­rung des Rin­gens um die Iden­ti­tät und Selbst­be­haup­tung der Haupt­per­son Fräu­lein Smilla im Dä­ne­mark der 90er-Jah­re.
Donna Leon: Transient Desires (Commisario Brunettis dreißigster Fall)
Donna Leon: Flüchtiges Begehren (Commisario Brunettis dreißigster Fall)
Diesen Brunetti-Krimi habe ich 'mal wieder auf englisch gelesen. .
Thea Dorn: Berliner Aufklärung
Der be­reits 2009 er­schie­ne­ne ers­te Kri­mi von Thea Dorn ist nur­mehr an­ti­qua­risch oder als E-Book zu ha­ben.

Am phi­lo­so­phi­schen In­sti­tut der Uni­ver­si­tät Ber­lin wird der nicht sehr be­lieb­te Pro­fes­sor Ru­dolf Schrei­ner gut ge­stückelt in den Post­fä­chern sei­ner Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen vor­ge­fun­den. Die Di­rek­to­rin des In­sti­tuts ge­rät in Ver­dacht den Kol­le­gen er­mor­det zu haben. Der Kri­mi bie­tet „span­nen­de” Ein­blicke ins aka­de­mi­sche Mi­lieu. Thea Dorn, die ja selbst Phi­lo­so­phie stu­diert hat, hat da wohl et­li­ches Selbst­er­leb­tes durch­aus le­sens­wert ver­ar­bei­tet.
Frank Goldammer: Der Angstmann Max Heller Bd. 1
Frank Goldammer: Tausend Teufel Max Heller Bd. 2
Frank Goldammer: Vergessene Seelen Max Heller Bd. 3
Frank Goldammer: Roter Rabe Max Heller Bd. 4
Frank Goldammer: Juni 53 Max Heller Bd. 5

Als ich vor 4½ Jah­ren in den Osten kam, hat mir eine Freun­din den Band 1 die­ser Rei­he ge­schenkt. Da­ran, dass ich sie al­le ge­le­sen ha­be, sieht man, was ich von den Kri­mis hal­te.
Frank Goldammer: Blätterrausch Buchtitelbild © www.frank-goldammer.de
Frank Goldammer: Nebelgeflüster Buchtitelbild © www.frank-goldammer.de
Frank Goldammer: Revierkampf Hauptkommissar Falk Tauner Bd. 2
Frank Goldammer: Schrammstein Hauptkommissar Falk Tauner Bd. 3
Frank Goldammer: Großes Sommertheater

Fünf wei­te­re tol­le Kri­mis von Frank Gold­am­mer. Den „Blät­ter­rausch” und das „Ne­bel­ge­flüster” gibt's nur noch an­ti­qua­risch.
Donna Leon: Ein Sohn ist uns gegeben Commissario Brunetti Bd.28
Nor­ma­ler­wei­se le­se ich die Commissario-­Brunetti-­Krimis von Don­na Leon auf Eng­lisch.
Die­sen fin­de ich außer­ge­wöhn­lich, da er sehr kom­plex er­ör­tert, was ei­nem al­les im Al­ter pas­sie­ren kann, auch wenn man sich um Geld keine Sor­gen machen muss. In­di­rekt zeigt der Ro­man, dass das ein­zig wirk­lich wert­vol­le im Le­ben der Zu­sam­men­halt und die Ver­bun­den­heit der Men­schen ist.
Alexander Asisi: DIE DRESDNERIN
Der Nef­fe von Ya­de­gar A­si­si hat einen Kri­mi her­aus­ge­bracht. Der Kri­mi spielt in der Zeit des Kriegs­endes in Dres­den, im Februar 1945, zur Zeit der gro­ßen Bom­bar­die­rung der Stadt. Das ist kein Zu­fall, schließ­lich hat der On­kel des Au­tors die Bom­bar­die­rung im Pa­no­me­ter in Dres­den bild­lich zur Dar­stel­lung ge­bracht. Von den Re­cher­chen zu die­sem Er­eig­nis hat Ale­xan­der Asi­si man­ches mit­be­kom­men. Das tat dem Buch gut: Al­les in Al­lem ein span­nen­der Kri­mi.
Volker Klüpfel, Michael Kobr: Himmelhorn Kommissar Kluftingers neunter Fall
Kluftinger, eine sku­rile Kom­mis­sar­fi­gur mit ganz vie­len Zü­gen, wie sie die Men­schen im All­gäu eb­en ha­ben. Viel­leicht mag ich des­halb die­se Kri­mis so.
Mechtild Borrmann: Trümmerkind
Ein Kri­mi­nal- und zug­leich histo­ri­scher Ro­man und ei­ne Fa­mi­lien­ge­schich­te, die in der Zeit im Jahr­hun­dert­win­ter 1946/47 spielt. Wirk­lich ein Buch, das sich zu le­sen lohnt. Es fällt schon auf, dass es in letz­ter Zeit immer mehr Bü­cher gibt. die sich mit der un­mit­tel­ba­ren Nach­kriegs­zeit be­schäf­ti­gen. Die Büc­her wer­den ja ge­kauft (Of­fen­sicht­lich auch von mir!). Es scheint in un­se­rer Ge­sell­schaft ge­ra­de ein neu­es Be­dürf­nis zu ge­ben, sich mit die­ser Zeit zu be­schäf­ti­gen.
Ellis Peters: Bruder Cadfael und das Mönchskraut
Noch so ein Kri­mi­nalroman, der zug­leich ein histo­ri­scher Ro­man ist. Die Ro­man­rei­he um den Mönch Cadfael spielt im Eng­land des 12. Jahr­hun­derts. Von dem hal­ben Dutzend, das ich be­sitze, habe ich hier stell­ver­tre­tend Band 3 aus­ge­stellt. Lei­der gibt's die in­zwi­schen nur noch als E-Book oder an­ti­qua­risch.
Albrecht Mälzer